Go Vegan

Man fährt mit dem Rennrad ja doch ziemlich schnell durch die Lande. Deshalb hätte ich den Schriftzug fast überlesen. Aber ich habe dann nochmal nach hinten geguckt: EDUCATE YOURSELF stand da blutrot auf dem Asphalt.

Dagegen kann man ja nichts sagen, dass sich die Leute fortbilden und sich ein wenig selbst erziehen. Vielleicht lernen sie dabei gute Manieren und sagen künftig „danke“ und „bitte“. So dachte ich vor mich hin, als ich die nächste Straßen-Werbung erblickte, die eher eine Warnung zu sein schien: WATCH EARTHGLINGS.

Auf Erdlinge sollte ich also Acht geben. Oder sollte ich nach welchen Ausschau halten? War ich vielleicht in eine Schnitzeljagd von RTL II geraten und ich würde tausend Euro kassieren, wenn ich im Ziel „Echt krass!“ sagte? Fragen über Fragen. Dabei wollte ich nur eine Runde mit dem Rad drehen und keine aufgemalten Asphalt-Botschaften dechiffrieren.

Die nächsten beiden Wörter waren kurz: GO VEGAN. Da ahnte ich: es geht um Belehrung: Kein Fleisch essen und statt echter Milch nur noch welche aus Soja trinken. Deshalb hatten unbekannte Veganer die Königsstraße bepinselt, wohl wissend, dass da täglich hunderte Radler, Skater und Läufer längs kommen. Die Trainingsstrecke als Appellplatz, – wie anstrengend.

EDUCATTE YOURSELF, WATCH EARTHLINGS, GO VEAGN. Mir wären da schon einige Gegenargumente und Slogans eingefallen. Aber Agitation schmeckt mit Fleisch auch nicht besser.