Ich, der Profi

Eine Woche nur Radfahren. Wie ein Profi halt. Der ich ja auch eigentlich geworden wäre, wäre mein Talent nur nicht all die Jahre übersehen worden.

Und deshalb ist es auch nicht etwa albern, dass ich meine Profi-Nahrung auf dem Hotelzimmertisch nach ihrem Verwendungszeitpunkt anordne. Das hypotonische Getränkepulver ganz links, die langkettigen Kohlenhydrat-Riegel griffbereit daneben, und den logischen Abschluss bildet die Tüte mit dem eigentlich viel zu teuren Recovery-Shake-Pulver. Aber billiges Recovery-Shake-Pulver ist etwas für Amateure.

Wenn ich am Nachmittag zurück bin von der Trainingsrunde und den Recovery-Shake getrunken habe, lege ich mich profi-mäßig aufs Bett. Ich gucke dann die Rosenheim-Cops. Das ist nicht etwa stumpfsinnig, sondern Regeneration. Darauf muss man achten während eines Trainingslagers, dass man sich genug ausruht – auch gedanklich.

Am Abend geht es dann mit dem Motto-T-Shirt runter in den Essenssaal. Damit auch alle wissen, dass sie es mit einem Profi zu tun haben. „Ride, Eat, Sleep – Repeat“. Fahren, essen, schlafen – und wieder von vorn.

Manch einer mag diese Konzentration auf das vegetative Nervensystem für eine egomanische Störung halten, wenn nicht gar für eine Weltenflucht. Aber mitunter bin ich ja auch schon vor den Rosenheim-Cops zurück. Da läuft dann „Bares für Rares“. Und das ist ja nun wirklich knallharte Realität.

Die Rückkehr in den amateurhaften Alltag wird natürlich hart. Arbeiten für Geld – statt für Ruhm. Und vor allem – während der Rosenheim-Cops: