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Der Tod am Rand

Ich liebe Mallorca. Das Licht, die Luft, die Kreisverkehre,- alles ist so geschmeidig und mediterran. Wären da nur nicht die vielen Toten. Überall liegen sie rum. Manche noch leuchtend rot. Andere sind schon verblasst und angefressen. Hunde, Katzen, Kaninchen, Eichelhäre. Tiere, die es nicht geschafft haben über die Straße, oder die zu tief geflogen sind und deshalb unter die Räder gekommen sind.

Nicht unter unsere. Wir wären wohl noch rechtzeitig ausgewichen. Die Autofahrer tun das nicht. Vielleicht können sie es nicht bei Tempo 100. Vielleicht sind ihnen die streunenden Hunde und Katzen und die unvorsichtigen Kaninchen und Eichelhäre auch egal. Es gibt so viele von ihnen und man fährt so schnell an ihnen vorbei und über sie hinweg.

Mir sind die toten Tiere nicht egal. Mich schockieren sie immer wieder auf’s Neue. Auch weil sie mir ohne Vorwarnung ins Blickfeld geraten. Weil wir immer nach unten schauen auf den Asphalt. Und plötzlich starrt einen ein verblasstes Auge an. Das ist ein hässlicher Anblick. Ein Anblick des Todes.

Manchmal liegen die Tiere da, als schliefen sie. So friedlich und noch nicht zerklumpt. Offensichtlich sind sie nur angefahren worden und erst am Rand der Straße verendet. Aber in einigen Tagen werden sie platt gefahren sein und dann kann man sie kaum noch unterscheiden von den braunen Erdfladen, die den Bauern aus den Treckerreifen fallen.

Schmutz. Am Ende sind die toten Tiere nur noch Schmutz. Und das hat kein Tier verdient, so tot es auch immer sein mag.